Theater-Archiv

1990

Tartuffe

von Jean-Baptiste Moliére

Tartuffe ist ein Betrüger. Da ist sich Orgons Familie einig. Nur der Herr des Hauses will das nicht wahr haben. Er schenkt ihm uneingeschränktes Vertrauen. Tartuffe, der Heuchler, hat sich bei ihm eingenistet, lebt auf seine Kosten unter seinem Dach. Orgon erliegt leichtgläubig seiner scheinheiligen Täuschung. Blind vor Schwärmerei frisst er ihm aus der Hand und ist bereit, alles herzugeben: sein Geld, sein Haus, seine Tochter. Starrsinnig schlägt er sämtliche Warnungen der Familie in den Wind. Tartuffe ist der Eindringling, der die Wohlstandsblase der Familie zum Platzen bringt. Denn der will vor allem Orgons Frau Emire. Sie will Tartuffe umschmeicheln, um vor Orgons Augen seine Maske abzureißen und sein wahres Ich zu offenbaren. Erst als Orgon selbst Zeuge der Verführungsversuche wird, will er den falschen Freund aus dem Haus jagen. Doch da hat er ihm aus Wut auf die zweifelnde Familie bereits Haus und Hof vermacht und die Hand seiner Tochter versprochen. 


Die Schneekönigin

nach Hans Christian Andersen

Die Nachbarskinder Gerda und Kay spielen gerne zusammen. Doch eines Tages wird Kay von den Splittern eines Zauberspiegels im Auge und im Herzen getroffen. Unfähig sich an Dingen zu erfreuen, geht er im Winter ohne Gerda zum Schlittenfahren. Zu spät bemerkt er, dass er seinen Schlitten an den der Schneekönigin gehängt hat, die ihn entführen will. Gerda macht sich auf eine lange, abenteuerliche Suchend gelangt schließlich vor das Schloss der Schneekönigin. Gerda entdeckt Kay, der eine unmögliche Aufgabe lösen soll, um wieder sein eigener Herr zu werden. Erst ihre Tränen und ein Lied, das sie ihm als Kind gesungen hatte, können ihn vom Eis in seinem Herzen befreien. 



1989

Lottchens Geburtstag

von Ludwig Thoma

Professor Giselius, ein zerstreuter doch pflichtbewusster Vater, fasst den Entschluss, seine Tochter anlässlich ihres 20. Geburtstages, aufzuklären. Von seiner Frau Mathilde erntet er nur mitleidiges Lachen. Doch als angesehener Jurist kann sich Geheimrat Giselius dieser Verpflichtung nicht entziehen, hing doch schon seine eigene Unterrichtung in dieser Sache mehr vom Zufall und vom Zoologieprofessor Busäus ab. Mit umständlichem Elan geht er also seine Aufgabe an. Sein erstes Opfer ist jedoch nicht Lottchen, sondern ihr Verehrer Dr. Traugott Appel. Der Zoologe versteht nicht, was ihm der Herr Geheimrat in gewundenen Sätzen zu entlocken versucht. Auf dem Höhepunkt der Verwirrung erscheint dann Lottchen und nimmt ihrem Vater allen Wind aus den Segeln. 


Goethe

von Egon Friedell

Einem faulen Schüler erscheint Goethes Geist und erklärt sich bereit, an seiner Statt zum Examen anzutreten; Thema: Goethes Leben und Werk. Leider läuft die Prüfung nicht erfolgreiche. Zwar weiß der Prüfling so viel über die Jugend, Verwandtschaftsverhältnisse und Inneneinrichtung des Hauses zu berichten, dass der Prüfer diesen Teil irritiert abbricht. Dafür kann Goethe die verlangten präzisen Daten zu seinen Lebensstationen nicht nennen. Auch in Zweifelsfällen der Goethe-Forschung vertreten Goethe und die Professoren unterschiedliche Auffassungen. Die Angabe, Goethe habe den zweiten Teil des Wilhelm Meister nur geschrieben, weil er darauf einen Vorschuss erhalten und bereitsausgegeben habe, empfinden die Prüfer als Beleidigung und empfehlen Goethe einen Schüler als Vorbild, der mit auswendig gelerntem Faktenwissen glänzt. 


Der Brief

von Curt Goetz


Peterchens Mondfahrt

von Gerdt von Bassewitz

Die spannende Reise und die Suche nach seinem sechsten Beinchen führen den Maikäfer Herr Sumsemann zusammen mit Peterchen und Anneliese auf dem Weg zum Mond über die Milchstraße - nicht jedoch bevor die Kinder bei einem Zauberlied das Fliegen gelernt haben: Linkes Bein, rechtes Bein und dann kommt das Flügeln, summ, summ, summ! 



1988

Raub der Sabinerinnen

von Franz und Paul von Schönthan

Vor vielen Jahre, als Student, hat Gymnasialprofessor Gollwitz eine Römertragöde geschrieben. Eine Jugendsünde gewissermaßen, über die das Vergessen gnädig seinen Mantel gebreitet hat. Als nun eine reisende Gesellschaft mit Direktor Streife als Theaterprinzipal im Städtchen gastiert, wittert dieser seine große Chance, das schleppende Geschäft wieder ins Rollen zu bringen, und kann den Professor überreden, ihm das Stück für eine öffentliche Aufführung zu überlassen. Zwar hat Gollwitz Bedenken, aber die Eitelkeit siegt und die Tragödie darf unter einem Pseudonym erscheinen. Hauptsache, seine Frau erfährt nichts von seiner heimlichen Leidenschaft. Als Gattin und Tochter jedoch vorzeitig aus der Sommerfrische zurückkehren, kommt es, wie es kommen muss. Das Inkognito von Gollwitz fliegt auf, die Verwicklungen nehmen ihren Lauf und am Ende ist die ganze Familie zerstritten. Auf der Bühne des Direktors Striese geht es nicht weniger chaotisch zu, die Aufführung droht zu einem Desaster zu werden, doch dank einer rettenden Idee von Frau Striese wendet sich doch noch alles zum Guten - wenn auch nicht ganz so, wie sich das Golllwtiz gedacht hatte. 


Die Kommode

von Curt Goetz

Eines Tages, der Chefintendant des Theater an dem Cheffriseur Balthasar Fröhlich arbeitet ist gerade zu Besuch, vernimmt man aus der oberen Etage einen lauten Rumms. Das Klopfen der tyrannischen Tante ist man bereits gewöhnt, doch nun liegt Tantchen offenbar tot am Boden. Nun startet das Gezerre mit der Familie um die Kommode der Tante, in der alle Geheimfächer mit Erspartem vermuten. Plötzlich, während der Streit noch in vollem Gange ist (schließlich wurde jedem das Prachtstück versprochen), hört man von oben lautes Klopfen, die Tante hat bloß ein Nickerchen gemacht. Also: Kommando zurück, Kommode wieder hoch. Als das sperrige Möbel endlich wieder am Platz steht, segnet das Tantchen endgültig das Zeitliche, also Kommode wieder runter...


Der Krämerskorb

von Hans Sachs

Ein Krämer hat beim Marktbesuch sein Geld verspielt. Seine Frau weigert sich daraufhin den Krämerskorb zu tragen. Sie streiten heftig und letztlich muss der Krämer nachgeben und trägt den  Korb. Hausknecht Heinz, der dem Streit zusieht, berichtet davon seiner Herrschaft. Der Herr gibt dem Krämer recht, die Herrin aber der Krämerin. Die Debatte endet auch hier mit einem heftigen Streit. Schließlich erzählt der Hausknecht auch noch der neugierigen Köchin, was sich im Haus zugetragen hat. Ach hier gibt ein Wort das andere und Heinz bezieht am Ende Prügel von der Köchin. 


Alladin

Aladin ist ein junger Mann, der von einem Zauberer beauftragt wird, eine Öllampe in einer magischen Höhle zu finden. Nachdem der Zauberer in zu betrügen versucht, behält Allein die Lampe für sich. Er entdeckt, dass in der Lampe ein Dschinn steckt, der die Wünsche des Lampenbesitzers erfüllen muss. Mit Unterstützung des hilfreichen Geistes wird Aladin reich und mächtig und heiratet die schöne Tochter des Sultans. 



1987

Der Talisman

von Johann Nestroy

Titus Feuerfuchs wird, weil er rothaarig ist, von aller Welt verachtet und verhöhnt. Nur die ebenfalls rothaarige Salome verliebt sich in den Leidensgenossen. Er aber stößt sie zurück, weil er hofft, dass sich ihm das Glück zuwenden wird, nachdem er eine schwarze Perücke geschenkt bekam. Und tatsächlich trägt ihn die Bekanntschaft mit drei Frauen auf der Leiter des Erfolgs empor. Doch dann wird seine Rothaarigkeit entdeckt und man jagt ihn fort. Das taucht sein reicher Vetter auf, der ihn zu seinem Universalerben macht. Nun wird er als Heiratsobjekt wieder interessant - trotz seiner roten Haare. Doch nun bekennt er sich zu Salome, die ihn so liebt, wie er ist. 


Die goldene Gans

nach den Brüdern Grimm

Als einziger von drei Brüdern ist der Dummling bereit mit dem kleinen grauen Männchen sein Essen zu teilen. Zum Lohn erhält er eine goldene Gans, die andere dazu verleitet, sie zu berühren .Leider bleiben diese Personen an ihr kleben, sodass sich eine illustre Schlange bildet, die dem Dummling bis zur Tochter des Königs folgt. Diese, seit Jahren traurig, muss sosehr darüber lachen, dass der König sie dem Dummling verspricht. Vorher muss er jedoch noch einige Aufgaben erledigen...



1986

Volpone

von Stefan Zweig

Volpone kennt die Tricks. um sich schadlos zu halten. Indem er den Sterbenden mimt, lässt er sich von allen umwerben und beschenken, jedem vorgaukelnd, nur er sei der einzige Erbe des Vermögens. Traurig darüber, die Streitereien nach seinem Tod nicht miterleben zu können, täuscht er eben diesen vor... 



1985

Der eingebildete Kranke

von Jean-Baptiste Moliére

Argan ist ein Hypochonder. Er kann sich nicht anders denn als leidenden Mittelpunkt der Welt sehen. Von seiner Tochter Angelika, die heimlich in Cléante verliebt ist, verlangt er den akademisch verdrehten Trottel Dr. Thomas Diafoirus zu heiraten, damit er immer einen Arzt in der Nähe hat. Béline, Argans zweite Ehefrau, hasst Angelika und möchte als Alleinerbin eingesetzt werden. Einzig das freche Dienstmädchen Toinette führt eine Gegenintrige. Als Arzt verkleidet überredet sie Argan, sich tot zu stellen. Daraufhin enthüllt sich Béline als pietätlose Erbschleicherin, während Angelika in ihrem Schmerz ihr gutes Herz offenbart. Daraufhin erlaubt Argan ihr, Cléante zu heiraten, der allerdings Medizin studieren muss. 


Die Prinzessin auf der Erbse

nach Hans Christian Andersen

Andersen Märchenerzählung ist wohl der bekannteste Prinzessinnentest. Ob ein Mädchen eine Prinzessin ist, steht ihr nicht auf die Stirn geschrieben.